Ende April 2018 verbrachte ich mit meiner Frau Ramona und dem Fotokollegen Paul acht Tage im Norden Spaniens, ausschließlich um die Küstenlandschaft zu erkunden, und zu fotografieren. Die Recherchen im Vorfeld zeigten, dass wir uns auf ein Thema - in diesen Fall die Meeresküste - konzentrieren müssen, da es einfach viel zu viele Möglichkeiten gäbe die Woche zu verbringen. Es gibt in Umkreis von Bilbao, von wo aus wir unser Mietfahrzeug übernommen haben, noch einige interessante Wasserfälle, die Halbwüste Bardenas Reales, den Wald von Otzarreta, und einiges mehr! Eine Woche ist somit mehr als knapp bemessen.
Typischerweise sind die Tage eines Landschaftsfotografen zu dieser Jahreszeit - in diesem Breitengrad - schon ziemlich lang, so blieb zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang jedenfalls reichlich Zeit um zu scouten, aber auch um die kullinarischen Vorzüge des Landes zu genießen. Das Wetter war in dieser Woche schon fast zu schön; viel blauer Himmel, und wenig Wolken. Zusammen mit dem ausgeprochen hohen Tidenhub, waren die Bedingungen für die fotografische Aufgabe nicht gerade einfach. In der zweiten Hälfte unserer Spanienwoche hatten wir zudem auch noch die Flut genau zum Sonnenuntergang, was an den ausgesuchten Locations nicht unbedingt immer optimal war. Trotz der guten Vorbeitung samt Gezeitentabelle, konnten wir schwer abschätzen inwieweit die Tiden für uns vor Ort von Vor- oder Nachteil sind. Doch gerade wenn die Aufgabe schwierig ist, macht es doch am meisten Spaß!
Der erste Abend am Playa de Barrika
Wie gesagt begannen wir unsere Reise am Flughafen von Bilbao, mit der Abholung des Mietfahrzeugs schon um die Mittagszeit. Von dort aus ging es gleich zurerst in Richtung Norden, um in der Unterkunft für die erste Nacht einzuchecken. Diese wählten wir so, dass diese nicht weit von den zwei geplanten Fotolocations dieser Region - "San Juan de Gaztelugatxe", und "Playa Barrika" - entfernt war. Als erstes machten wir einen Abstecher nach "San Juan de Gaztelugatxe", um vorbereitet zu sein für den Sonnenaufgang am nächsten Tag. Hier mussten wir bereits feststellen, dass es ziemliche Unwetter gegeben haben muss kurz zuvor. Der Zugang war gesperrt, doch mit einem langen Umweg, konnte man doch runter zum ehemaligen Kloster. Weiter ging es zum Strand von Barrika. Auch hier war der Zugang gesperrt, den das letzte Stück der Treppe dorthin wurde samt Erdreich weggerissen, und man konnte nur neben runterkraxeln. Doch der Abstieg hat sich gelohnt. Wir wurden mit einem wunderbaren Sonnenuntergang belohnt. Es kamen immer mehr Fotografen, und schlussendlich standen wir Stativ an Stativ, und waren überrascht, wie schnell sich das Meer in Richtung Ebbe zurückzog.
San Juan de Gaztelugatxe
Felsen vor San Juan de Gaztelugatxe
Nachdem wir am nächsten Morgen San Juan de Gaztelugatxe einen Besuch abstatteten, ging es auch schon weiter nach Liencres, wo wir für zwei Nächte eine Unterkunft gebucht hatten. Auf diese Region hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut. Schließlich gibt es hier eine Vielzahl an verschiedenen Motiven in unmittelbarer Nähe zueinander. Da es am Ankuftstag bewölkt war, bot sich ein Spaziergang entlang der Küste an. Wir machten einige Langzeitbelichtungen von den "Urros", und warteten auf den Sonnenuntergang, der dann völlig farblos vonstatten ging. Kein Problem, schließlich hatten wir ja noch zwei Morgen, und einen Abend vor uns!
"Urro del Manzano" bei Liencres
"Urro del Manzano"
Einer der Felstürme ist mittlerweile nur noch Schutt
Am nächsten Morgen waren wir an einme besonders schönen Aussichtspunkt auf die Flyschzone vor Liencres. Schon zu blauen Stunde war es ein Erlebnis hier völlig Allein am Abgrund zu stehen, und dem heftigen Heranpeitschen des Meeres zuzuhören. Als dann die Sonne aufging verzauberte goldenes Licht die Küste!
Sonnenaufgang an der Flyschzone bei LIencres
Küste vor Liencres
Weiter ging es am Tag 4 in Richung Asturien. Dort haben wir uns die Stadt Navia als Standort für die nächsten 3 Tage ausgesucht. Von hier aus sind die schönsten Locations in guter Reichweite, und in maximal einer halben Stunde erreichbar. Auf dem Programm standen unter Anderem der Playa del Silencio, der Playa de la Gueirua, Playa de Mexota, und der Playa de las Cathedrales. Für den ersten Abend haben wir uns den Playa del Silencio ausgesucht, da er leicht zu erreichen, und ohne ihn vorab gesehen zu haben leicht zu fotografieren ist. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Schöne Cirruswolken, und ein orangefarbener Sonnenuntergang, kombiniert mit dem Abziehen der Flut. Als danach noch Nebel aufzog, war es Perfekt!
Playa del Silencio bei Sonnenuntergang
Nebel zieht auf, am Beginn der Blauen Stunde, am Playa del Silencio
In den nächsten Tagen standen - neben den oben genannten - auch noch der Playa de Portizuelo, und der Playa de Campiecho auf dem Programm. Diese Strände waren an den Tagesrandzeiten für uns nicht zugänglich, da man die besten Plätze nur bei Ebbe oder sehr geringen Tidenhub erreichen kann. So mussten wir uns am Playa de Campiecho mit Nachmittagslicht begnügen (siehe das Bild aus der Höhle ganz oben), und in Portizuelo mit Teleaufnahmen früh morgens. Die wohl unter Fotografen bekannteste Location vor Ort - der Playa de la Gueirua - haben wir uns für einen Tag aufgehoben, mit abziehener Flut, und Wolken sowie Nebel in der Wettervorhersage. Eine gut Wahl, wie sich herausstellen sollte.
Playa de Campiecho
Playa de Portizuelo
Playa de Mexota
Playa de Mexota
Playa de Illas - Galizien
Playa de la Gueirua
Die schroffen Felsen am Playa de la Gueirua
Sonnenaufgang am Playa de las Catedrales
Playa de Barrika
Am Rückreisetag von Navia ins Baskenland hatten wir für den Abend nochmals den Playa de Barrika eingeplant. Dieses Mal war es wirklich schwierig Bilder zu machen, da die Flut kam, und mit ihr hohe Wellen. Nichtsdestotrotz hat es sich gelohnt, ein zweites Mal hinzufahren, er ist einfach wunderschön!
Als es am nächsten Morgen zu Flunghafen ging, merkten wir erst wie schnell doch die Zeit vergangen ist! Acht Tage sind viel zu wenig für die enorm abwechslungsreiche Nordküste Spaniens. Wir möchten jedenfalls wiederkommen - Es gibt noch viel zu entdecken, sehen, und zu fotografieren!